Guten Tag! … oder was sagt man hierzulande? Hab‘ ich schon vergessen …
Wir sind also wieder im Lande … nach 21 Stunden Nettoflugzeit bei permanenter Dunkelheit … der letzte Bericht gerade mal von gestern aus einem der vielen Internetcafes von Bondi Beach der Traumstadt Sydney. Vor wenigen Stunden in Sandalen und Badehose am dort längsten Tag des Jahres komme ich gerade vom Weihnachtsmarkt bei Minusgraden in zwei Paar Socken, Stiefeln, Rolli, Schal und Mantel am hier kürzesten Tag des Jahres. In einer Stunde geht’s weiter zur Weihnachtsfeier, also schnell noch der nwnc-tour-2000-Abschlußbericht …
Der gestrige Bericht aus Sydney dauerte wie immer länger als geplant und Schlich wartete bereits im Schatten eines Baumes schweißüberströmt mit heraushängender Zunge zwischen Strand und Internet-Cafe. Jetzt aber schnellstens zum Flughafen! Am letzten unserer 18 Autotage passierte es dann: Im leichten Zeit- und Orientierungsstress auf dem Weg zum Airport nahm Schlich beim Rechtsabbiegen – wie in Deutschland üblich – die enge Rechtskurve und landete als Geisterfahrer im uns entgegenströmenden doppelspurigen Gegenverkehr. Eine geschickte „Starsky & Hutch-Wende“ konnte eventuelle Folgen verhindern.
Wenige Minuten später war nicht nur der Mitarbeiter des Autoverleihs erstaunt, was wir bei Abgabe unseres Camry so alles aus dem Wagen zerrten. Auch die Frau der Cathay-Pacific-Gepäckannahme war nach handschriftlicher Summierung der Gewichte unserer vier Gepäckstücke nur durch unser freundliches, mitleiderregendes Lächeln dazu zu bewegen, ein oder gar beide Augen zuzudrücken. Nach 46 kg in zwei Koffern in Frankfurt auf dem Hinflug hatten wir nun auf einmal über 70 kg in vier Gepäckstücken! Und mein Didgeridoo stand noch gar nicht auf der Waage! Über meine Schulter baumelnd wurde er kurzfristig zum zweiten Handgepäckstück deklariert.
Nach 21 Stunden sitzen, essen, schlafen (nee, wohl eher ab und zu mal schlummern) bei nur einem kurzen Zwischenstopp in Honkong mit Wechsel vom Airbus auf 747 landeten wir bei -3°C mit Sandalen bekleidet in Frankfurt. Nach dem Wechsel auf festeres und vor allem wärmeres Schuhwerk sowie Pullover und Kapuzenjacken kam es dann noch zu einer Szene, die Loriot nicht besser hätte inszenieren können. Schlich wollte als Kontrast zu den Sonne- und Strandbildern der letzten Tage noch ein Selbstauslöserfoto von uns zweien in unserer Winterkluft machen, wobei im Hintergrund das Schild „Frankfurt/Main HBF“ zu sehen sein sollte. Kein Problem! Ist ja erst das ca. 100. Selbstauslöserbild dieses Urlaubs.
Kamera aufbauen, abdrücken, schnell in Stellung gehen, 10 Sekunden bis zum Foto, klick! Exakt diese 10 Sekunden nutzte ein im Bahnhof einfahrender Zug, um das Schild im Hintergrund zu verdecken … Gibt’s doch gar nicht! Auf der gegenüberliegenden Seite des Gleises eine zweite Chance mit einem zweiten Schild. Kameraumbau, umsetzen, auslösen, rennen, lächeln, klick! Ein vorsichtiger Blick nach hinten ließ uns auf einen weiteren Zug blicken. Natürlich vor wenigen Sekunden eingefahren und selbstverständlich inzwischen das Frankfurt-Schild verdeckend. Wir konnten uns vor Lachen kaum auf den Bänken halten …
Pünktlich zum nachmittäglichen Weihnachtsmarkt erreichten wir Göttingen. Beim Ausparken seines am Bahnhof geparkten Wagens betätigte Schlich zur Freude aller den Scheibenwischer! Den Hebel, wo gestern an unserem Camry noch der Blinker saß … Ob Schlich in den letzten Stunden Hannover erreicht hat, ist ungewiß … Seine letzten SMS lauteten „Vollsperrung A7“, „Vollsperrung Messeschnellweg“ und „Ich will wieder zurück nach Australien!“. Vielleicht waren die Vollsperrungen ja auch Folgen seiner (inzwischen zur Gewohnheit gewordenen) Linksfahrerei …
11 Diafilme (ca. 400 Fotos) sind inzwischen auf dem Weg ins Labor. Allein von mir! Schlich hat nochmal die gleiche Menge vorzuweisen … Vom fiesen Quarterpounder-Menü bei Burger King bis zum erstklassigen Kangaroo-Filet an Sydneys Harbourfront … vom sensationellen Marco Polo Hotel Hong Kongs und dem Poolhaus der Quigleys über versüffte Hostels bis zu heruntergeschraubten Camrysitzen auf nem Supermarktparkplatz an der Goldcoast … vom Dauerregen, Sturm und WhiteWaterRafting in Cairns bis zur ultraheißen Wüste Fraser Islands haben wir alles abgelichtet, was uns vor die Linse kam. Abgerundet durch Weihnachtsmanninterviews und diversen anderen Blödsinn auf Video haben wir für uns und natürlich Euch so einiges mitgebracht, um sich an langen Winterabenden Down Under nochmal nach Hause zu holen. Anmeldungen zu diesen kulturellen Ereignissen in GÖ und/oder H nehmen wir telefonisch oder per Mail entgegen. Ein mit Bildern gespickter „Gesamtbericht“ wie auch eine Sammlung der neun Tourberichte findet ihr demnächst auf unseren Websites.
Nach diversen SMS, die aus Handyspeichergründen während der Tour leider gelöscht werden mußten, flatterten mir bei der Leerung meiner Mailbox vorhin über 200 Mails der vergangenen 3,5 Wochen ins Haus!!! Vielen, vielen Dank an alle, die mit uns am anderen Ende der Welt mitgefiebert haben! Berichte aus Deutschland, Durchhalteparolen, ja sogar nwnc-Fanclubs bildeten sich rund um den Erdball!!! Die Tour war sagenhaft und Australien ist absolut empfehlenswert!!! Nur waren 3 Wochen viiiiel zu wenig Zeit! Damit lagen wir auch weit unten am Ende der Zeitskala aller Reisenden, die wir unterwegs so kennengelernt haben. Unbezahlter Urlaub und Kündigungen waren nicht die Ausnahme sondern die Regel! Jetzt beginnt das bange Warten auf die Kreditkartenabrechnungen, die zusammen mit der aktuellen Börsenlage eine schnelle Kuendigung unmöglich machen … We wish you all a MERRY CHRISTMAS and a HAPPY NEW YEAR und freuen uns natürlich auch weiterhin über Mails und Gästebucheinträge!
So, jetzt aber ab in die Kälte zur Weihnachtsfeier! Seit 48 Stunden auf den Beinen … will nur hoffen, daß ich unterwegs oder dort nicht einschlafe …
;o) Pete
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