Neben Journalisten-Akkreditierung und Pressekonferenz (siehe Post von gestern) gehört auch das Sammeln von O-Tönen nach „wichtigen“ Spielen zu meinen Aufgaben. Bei deren Verteilung entschied ich mich für das Damen Doppel Chantal MANTZ/Yuan WAN (GER) – Sara RAMIREZ/Zhang XUAN (ESP) in der Runde der besten 64. Chantal hatte ich letztes Jahr bei einem Sommerfest kurz kennen gelernt, das der Förderkreis des ttc berlin eastside veranstaltete, dem auch ich seit über 10 Jahren angehöre. Leider wird die Jugend-Europameisterin von 2014 nach nur einer Saison Berlin wieder verlassen.
Nun aber zum Spiel: Das deutsche Duo startete als Favorit gegen die zwei Spanierinnen und wurde diesem Ruf bis zur 3:1 Satzführung auch gerecht. Auffällig für mich als Beobachter: Die Nervosität und Rückschlagschwächen auf beiden Seiten sowie unkonventionelle Aufschläge der Spanierin Ramirez. Dann wendete sich das Blatt: Satz 5 ging mit 11:3 deutlich an die Spanierinnen und in Satz 6 blickte Yuan immer wieder verzweifelt Richtung Trainerbank. Auch diesen Durchgang verbuchten Ramirez/Xuang mit 11:8 für sich. So musste der siebte und letzte Satz die Entscheidung bringen.
Geschenk des Schiedsrichters
Bei 3:5 aus deutscher Sicht wurden die Seiten gewechselt. Dann die wohl entscheidende Szene des Spiels: Der Schiedsrichter braucht beim Wechsel sehr lange, um die Anzeige von 3:5 auf 5:3 zu tauschen, was die Spielerinnen nicht mitbekommen und weiterspielen. Fehler für Deutschland und eigentlich 3:6 … zumindest aus Sicht aller vier Spielerinnen … aber nicht für den Schiri, der den Ballwechsel wiederholen lässt. Dann ein glücklicher Punkt für Chantal/Yuan und aus 3:6 wird ein 4:5. Neue Hoffnung nach diesem „Geschenk“. Es folgt eine 8:6 Führung und der Sieg für das deutsche Duo.
Nachdem ich diesen Zittersieg von der Pressetribüne in Halle 5 verfolgte, sprach ich mit der erleichterten Yuan. Ihr größtes Problem in diesem Match: „Ich hatte Schwierigkeiten mit den guten Aufschlägen der Spanierinnen“. Chantal fasste das Doppel so zusammen: „Die Nervosität im ersten Spiel vor heimischen Publikum bei der WM im eigenen Land war größer als gedacht. Mit Glück haben wir die zweite Runde erreicht.“ Dort treffen sie auf die Japanerinnen Hirano/Ishikawa. Sicher keine leichte Aufgabe … Wir drücken die Daumen!